10 Jahre Ehrenamtlichen-Projekt „Kirche geht in die Schule“ an der Gröbenschule

…gut, wenn jeder gewinnt!
Lehrerin und Schülerpatin
Alle Lehrkräfte der Hauptschulklassen waren bereit, zwei Mal wöchentlich ihre jeweilige Klasse nachmittags bei den Hausaufgaben und Probenvorbereitungen zu begleiten. Ehrenamtliche sollten sie dabei unterstützen. Bald meldeten sich die ersten drei Freiwilligen. Im Laufe der letzten zehn Jahre hat sich ihre Anzahl verzehnfacht. Bis zum heutigen Zeitpunkt ergaben sich folgende Aufgabengebiete:
• Einzel- und Kleingruppenförderung nach Vorgabe der Lehrkraft während des Vormittagsunterrichtes in Grund- und Mittelschule
• Lesetraining
• Deutsch-, Mathematik- und Englischtraining in Grund- und Mittelschule
• Quali-Training in den Hauptfächern
• Unterstützung von einzelnen Schüler-Innen bei der Hausaufgabe während der Nachmittagsbetreuung oder zu Hause
• Theatergruppe in der Nachmittagsbe-treuung (offene Ganztagsschule)
• Walderkundungen mit einem Förster
• Nachmittagsbetreuung „Power“-Kurse in der 8. Klasse in Mathematik, Deutsch und Englisch
• Vorträge in verschiedenen Fächern
• Betreuung einzelner SchülerInnen, die in der Gruppe nicht tragbar waren, während der Nachmittagsbetreuung
• Basteln, passend zur Jahreszeit oder zum Kirchenjahr, in allen Klassen
• Einzel- und Kleingruppenförderung nach Vorgabe der Klassenlehrkräfte in DaZ (Deutsch als Zweitsprache)
• Ausbildungspatenschaften mit Schwerpunkt 8. und 9. Jahrgangsstufe: Hilfe bei Berufsorientierung, Praktikums- und Lehrstellensuche oder Beratung bei weiterer schulischer Laufbahn …
Inzwischen ist ein breitgefächertes Angebot für die Kinder und Jugendlichen entstanden. Deshalb kann jeder Neuinteressent für ein Ehrenamt entsprechend seiner Wünsche, Begabung und Ausbildung eingesetzt werden.
Lassen wir die Freiwilligen selbst zu Wort kommen:
„Wenn wir nicht alles nur Erdenkliche und Unterstützende für unsere Kinder tun, bitte, was wird aus unserer Gesellschaft …? Das ist mein Antrieb.“ (F. E.)
„Eine sinnvolle Aufgabe, die wir gut in unseren derzeitigen Alltag integrieren können und die uns mit jungen Menschen zusammenkommen lässt!“ (U. u. D. G.)
„Für mich ist die persönliche Verbindung, die sich zwischen den einzelnen Schülern und mir während der Übungsstunden in Deutsch und Englisch mit dem Ziel der Leistungsverbesserung aufbaut, einfach beglückend. Mein Bemühen, die einzelnen Schüler als eigene, junge Persönlichkeiten mit ihren individuellen Stärken und Schwächen anzunehmen und jedem einzelnen die für ihn passenden Hilfen zu geben, mit diesem Anliegen fühle ich mich in der Gröbenschule an der richtigen Adresse.“ (G. B.)
„Ich mag Kinder sehr gerne. Das Lesen mit ihnen bereitet mir viel Freude.“ (C. H.) „Besonders gut gefällt mir, wenn L. Spaß am gemeinsamen Lernen hat und voll dabei ist. Wir merken dann beide nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Frau L. und Frau Z. haben immer ein offenes Ohr für mich und vermitteln mir, dass sie sehr froh für die Unterstützung sind. Insgesamt herrscht an dieser Schule ein sehr freundlicher Unterstützung. Allein die Zuwendung lässt sie oft wieder erstarken und mit den ersten Erfolgen steigt auch wieder das Selbstbewusstsein und damit die Noten in der Schule. Ich – für mich – bin glücklich, dabei einen kleinen Beitrag zu leisten.“ (F. L.)
„Das vielleicht schönste Erlebnis war, dass einige Schüler aus der von mir in Mathe betreuten Gruppe am Ende der Doppelstunde sich meldeten und mit dem Argument, es sei spannend gewesen und man habe gut gelernt, lautstark einen Nachschlag wünschten und eine Fortsetzung über die Doppelstunde hinaus.“ (W. A.)
„Als Lehrerin der ersten und zweiten Klasse hat mir das Unterrichten der Schulanfänger schon immer viel Freude gemacht. Im Ruhestand kann ich nun in der Kombiklasse 1/2 der Lehrerin helfen, indem ich mit einem Jahrgang im Gruppenraum lese oder auch für ein anderes Fach übe. Gerne begleite ich auch die Kinder bei Unterrichtsgängen und Theaterbesuchen und Ausflügen.“ (B. H.)
„Es ist schön, dass ich in der Übergangsklasse helfen kann, dass manche Sachen noch besser bei den Jugendlichen ankommen, dann freut mich das. Je mehr Helfer es gibt, desto kleiner können die Gruppen sein.“ (V. L.)
„Mich freut an diesen Schülern aus der Übergangsklasse wie konzentriert, ruhig und emsig sie arbeiten und lernen.“ (E. K.)
„Die Übungsstunden mit den beiden Schülern aus der Grund- und Mittelschu-le machen mir viel Freude, weil sie inzwischen große Fortschritte gemacht haben. Auch für mich ist dieser Unterricht eine Bereicherung, weil ich viel über das Leben in anderen Ländern erfahre.“ (I. M.)
„Auch in meinem zweiten Jahr an der Gröben-Schule hat es mir mit der neuen Lehrerin und den SchülerInnen immer wie-der Spaß gemacht zusammenzuarbeiten. Das Feedback war sehr positiv, die Jugend-lichen kommen gerne zur Kleingruppe. Auf das nächste Jahr freue ich mich schon. Gut gefällt mir auch der Zusammenhalt und Erfahrungsaustausch der Ehrenamtlichen untereinander.“ (L. N.)
„Die Augen leuchten auf, ein Zucken geht durch das Gesicht und dann ein leich-tes Nicken – endlich verstanden. Dafür hat sich die ganze Stunde gelohnt.“ (H.-J. L.)
„Es macht viel Freude, mit den Kindern zu arbeiten und wenn auch die Fortschritte manchmal klein erscheinen, ist es doch für uns immer ein großer Erfolg.“ (C. P.)
„Wie jedes Jahr sind die Jugendlichen im-mer gut für eine Überraschung. Die Arbeit mit den Schülern ist für mich erfrischend.“ (H. Sch.)
Wenn Sie noch mehr über die ehrenamtliche Arbeit von Kirche geht in die Schule erfahren wollen, gehen Sie doch auf die Homepage unseres Pfarrverbandes Kirche geht in die Schule (pv-zugspitze.de) und auf der Homepage der Gröbenschule
Über die Homepage der Pfarrei, den Gottesdienstanzeiger oder das „Schwarze Brett“ im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt erfahren Sie, wann unsere Stammtische stattfinden. Diese sind für alle Ehrenamtlichen und Interessenten offen. Monika Feichtner Text aus Osterpfarrbrief Pfarrverband Zugspitz 2019 Auch über das Freiwilligen-Zentrum erhalten Sie weitere Infos
Praxis und Wirkungen von freiwilligem Engagement ea Flüchtlingshelfer
20171109 So wirkt Engagement_WEB
Broschüre
Inhalt:
„Die eigentliche Arbeit fängt erst an“
Koordination von Ehrenamtlichen
„Kooperation ist alles“
Qualifizierung von Ehrenamtlichen
„Auch freiwilliges Helfen will gelernt sein“
Geflüchtete im ehrenamtlichen Engagement
„Von der Begleitung zur Teilhabe“
Im Tandem mit Geflüchteten
„Mehr wert als Geld“
Tandems berichten: Drei Protokolle
Ehrenamt und Abschiebung
„Willkommen geheißen, integriert – und abgeschoben?“
Ehrenamtliche Sprachmittlung
„Von der Übersetzung zum Lotsen“
Wie haben sich die hauptamtlichen Strukturen zur Unterstützung ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer(innen) entwickelt – zwei Jahre nach dem »Sommer der Migration«? Eine neue Broschüre gibt Einblick in die Praxis der Koordination und Qualifizierung von freiwillig Engagierten in der Geflüchtetenarbeit und skizziert dabei zentrale Herausforderungen und neue Entwicklungen.
Die Broschüre wurde im Rahmen des Projekts „Koordinierung, Qualifizierung und Förderung des ehrenamtlichen Engagements für Flüchtlinge“ entwickelt, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert und seit 2015 von den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege umgesetzt wird. Im Rahmen des Projekts konnten an vielen Orten hauptamtliche Stellen zur Ehrenamtskoordination eingerichtet, Qualifizierungsangebote für Engagierte geschaffen und lokale Projekte gefördert werden.
Das Heft zeigt auf, wie Engagement vor Ort wirken kann, bspw. im Rahmen von Patenschaften oder dem Engagement von geflüchteten Menschen. Beleuchtet wird auch, welchen Herausforderungen die Praxis bei der Koordination der Ehrenamtlichen gegenüber stehen und welche Rahmenbedingungen Engagement fördern bzw. einschränken.
Beispielhaft weisen wir auf den Artikel zu ehrenamtlicher Sprachmittlung von Frau Effenberger aus dem Projektstandort des Caritasverbandes in Rodgau hin. Das Praxisbeispiel soll Anregungen geben, wie Menschen mit Migrationshintergrund stärker als bisher für das freiwillige Engagement gewonnen werden können.
aus einer Email von
Michael Bergmann
Deutscher Caritasverband e. V.
Leiter des Arbeitsbereichs Engagementförderung
Referat Sozialraum, Engagement, Besondere Lebenslagen
Zeitungsartikel zum 15. Jubiläum 13.11.2017
Freiwilligenzentrum feiert Geburtstag
15 Jahre „Auf geht‘s“: Jodelkurs bei der Geburtstagsfeier
Der Geburtstag des Freiwilligen-Zentrum ist in Garmisch-Partenkirchen ausgiebig gefeiert worden. Nicht nur von den Ehrenamtlichen selbst, sondern auch von Lokalpolitikern, die das Engagement der Helfer priesen. Gstanzl und Jodeleinlagen sorgten für Gelächter und Freudentränen.
Garmisch-Partenkirchen – Nein, einen Kaffee hat er sich noch nie selber machen müssen. Zumindest nicht im Büro. Bei der Bank, bei der Jürgen Scheiderer früher gearbeitet hat, erledigte das die Sekretärin. „Wenn die Kanne leer war, kam neuer“, sagt er. Als er das erste Mal selbst Filter und Pulver in die Hand genommen hatte, stand er in der Küche der Villa Nova, dem Altenheim in Garmisch-Partenkirchen. Sogar ausgeschenkt hat er den Kaffee an die Heimbewohner. Nach seiner Renteist der Garmisch-Partenkirchner bei der Senioren-Residenz eingesteigen. Als freiwilliger Helfer. Das ist jetzt beinahe 15 Jahre her. So lange gibt es auch das Freiwilligen-Zentrum „Auf geht’s“ schon. Scheiderer war seit Anfang an mit dabei, Ilse May fast genauso lange. Bei der „Auf geht’s“-Geburtstagsfeier, die am Montag im Evangelischen Pfarrheim in Partenkirchen stattfand, berichteten sie von ihren bewegenden und schönen Erfahrungen. Für ihr jahrelanges Engagement bekamen beide eine Auszeichnung.
G‘stanzl und Ehrungen zur Begrüßung
Dr. Michael Rapp verlieh ihnen, als Stellvertreter des Landrats, das Ehrenzeichen des Landkreises für Verdienste im Ehrenamt in Silber. „Sie haben meinen persönlichen Respekt“, sicherte er den beiden beim Gratulieren zu. „Auf geht’s“-Mitarbeiter Michaela Käppel und Christian Straub wurden ebenfalls geehrt. Trotz des hohen Lobes blieben die Helfer bescheiden. „Schön, dass man für etwas ausgezeichnet wird, dass einem so viel Freude macht“, sagte May lächelnd. Scheiderer betonte, er wolle auch weiterhin „Hilfe zur Selbsthilfe geben“. Doch die beiden waren nicht die einzigen Ehrenamtlichen, die zur Feier des Tages ins Pfarrheim gekommen waren. An liebevoll gedeckten Tischen saßen neben den Bürgermeistern Arno Nunn (Oberammergau/parteifrei) und Stephan Märkl (Grainau/CSU) viele weitere Freiwillige, die sich für andere Menschen einsetzen. „Wir haben Helfer in jedem Alter, quer durch die Gesellschaft“, betonte Annett-Maria Jonietz. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Regina Wäger organisierte die Koordinatorin die Geburtstagsfeier.
Ihre Blicke waren überall. Sie kümmerten sich darum, dass die Sektgläser und Kaffeekannen gefüllt waren und auch auf jedem Teller ein Stückchen der „Auf geht’s“-Geburtstagstorte kredenzt wurde. Gleich zu Beginn begrüßten sie die Gäste mit originellen Gstanzl. Dabei blickten sie mit einem Augenzwinkern auf die vergangenen Jahre zurück. Sie besangen die Anfänge von „Auf geht’s“. Freilich mit passendem Reim: „Die Freiwilligen, de san’ frei, des is a neier Trend, de derf’n sich wos aussuchen, auch so Sachen die no koana kennt.“
Brückenbauer seit 15 Jahren
Tatsächlich habe sich das Ehrenamt in der heutigen Zeit verändert, betonte Jonietz nach ihrer Einlage. Viele möchten sich engagieren, sich aber nicht an eine bestimmte Einrichtung oder an einen Verein binden. Sie wollen flexibel bleiben und projektbezogen mithelfen. „Das ist bei uns möglich.“ Darauf ging auch Ronald Kühn vom Verein Lebenslust – dem Träger der Freiwilligen-Zentrums – ein. Sein Fazit nach 15 Jahren „Auf geht’s“ ist rundum positiv. „Es hat sich im Landkreis etabliert.“
Dass die Einrichtung auch zu Garmisch-Partenkirchen gehört, machte Bürgermeisterin Dr. Sigrid Meierhofer (SPD) deutlich. „Wir sind sehr froh, dass es das Freiwilligen-Zentrum gibt“, betonte sie. Die Rathaus-Chefin traf verspätet ein, brachte dafür aber herzliche Worte mit. „Wenn es so weitergeht, müssen wir uns um unsere Gesellschaft keine Sorgen machen.“ Caritas-Kreisgeschäftsführer Alexander Huhn bezeichnete „Auf geht’s“ als einen „Brückenbauer“. Durch die Koordinierungsstelle komme Hilfe da an, wo sie gebraucht wird.
Gar nicht so recht gewusst haben Heidi Ebner alias Thea und Martina Burger alias Paula von den „Grainauer Dorfratschen“, für was sie sich eigentlich engagieren könnten. Die Anreise der beiden schrägen Ladys sorgte für lautes Gelächter. Spätestens als es ans Jodeln ging. Thea entschied nämlich, sie könne am besten mit einem Jodelkurs Gutes tun. Prompt forderte sie das Publikum dazu auf mitzumachen. Mit „anmutigen Blick und Händen an den Hüften“. Paula bot im Gegenzug einen Schnellkurs im Zimtsternebacken an, den Thea in abstraktes Bairisch-Englisch übersetzte.
Der Applaus zum Schluss war tobend – er galt nicht nur den Künstlerinnen. Sondern vor allem den Freiwilligen.
Magdalena Kratzer




