Was antworten die Landrats- und Bürgermeisterkandidaten zum Thema Ehrenamt?

image001Für den Wahlkampf 2014 in Kommunen und Landkreis Garmisch-Partenkirchen hat der Verein „Lebenslust Garmisch-Partenkirchen e.V.“ eine Reihe von Fragen ausgearbeitet, die durch die Landrats- und Bürgermeisterkandidaten der vier großen Landkreisgemeinden beantwortet werden sollen, um uns, den Wählerinnen und Wählern, aufzuzeigen, welche sozialpolitischen Schwerpunkte sie in nächster Zeit setzen werden.

Uns als Wohlfahrtsverbände liegen der soziale Friede und die Weiterentwicklung des Gemeinwesens, gerade in Fragen der Sozial-, Bildungs- und Gesundheitspolitik sehr am Herzen. Wir wollen ein familienfreundliches und soziales Klima fördern, das Leben und Wohnen im Landkreis für alle Bürgerinnen und Bürger ermöglicht und berufliche Chancen durch ein Mehr an Bildung eröffnet.
Die Antworten auf die „sozialen Wahlprüfsteine“ finden Sie in unserem download-Bereich auf

http://www.lebenslust-gap.de/download/soziale%20Wahlpruefsteine%202014.pdf

(Diese pdf Datei ist leider nicht mit firefox zu öffnen)

Hier als Auszug die Antworten zum Thema Ehrenamt

(einen Kommentar dazu finden Sie ganz unten)

 

Koordierungszentrum, Ehrenamtskarte, Gesetz zur Stärkung des Ehrenamts, Sozialpreise – es gibt zahlreiche Versuche, die Menschen vor Ort zu Bürgerschaftlichem Engagement zu bewegen. Was wollen Sie konkret beitragen, dass sich Menschen tatsächlich freiwillig und ehrenamtlich engagieren? Welche Bereiche und Engagementfelder sind Ihnen dabei wichtig?

 

Landratskandidat der FW Anton Speer

Mir ist die Unterstützung der Vereine und Verbände besonders wichtig. Denn durch diese Organisationen kann ehrenamtliches Engagement gebündelt werden. Die Politik muss die Leistungen entsprechend würdigen, denn diese Aufgaben der Ehrenamtlichen sind unbezahlbar. Ein wichtiger Schritt des Dankes ist dabei die Ehrenamtscard des Landkreises. Diese muss weiter attraktiv ausgebaut und durch möglichst viele Akzeptanzpartner ergänzt werden um noch mehr Anreiz für ehrenamtliches Engagement zu bieten.

 

Landratskandidat der CSU Dr. Michael Rapp

Für mich ist die persönliche Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit selbstverständlich und daher vertrete ich dies stets in der Öffentlichkeit und betone die Vorbildfunktion der Ehrenamtlichen. Über die Ehrenamtskarte hinaus könnte ich mir vorstellen, eine besondere öffentliche Würdigung im Landkreis zu schaffen. Alle Bereiche sind wichtig, z.B. Rettungskräfte, soziale Vereine, Verbände, Tafel, Mehrgenerationenhaus usw.

 

Parteifreier Landratskandidat unterstützt vom CSB und der FLB Johannes Eitzenberger

Ich präferiere hier keinen ehrenamtlichen Bereich. Jedes ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement, gleich ob im sozialen, sportlichen, kulturellen oder hilfsorganisatorischen Bereich ist für unser intaktes gesellschaftliches Leben von elementarer Bedeutung. Wichtig für mich ist, dass ich mich als Landrat zukünftig noch stärker – auch für die finanzielle Förderung – aller Ehrenamtlichen einsetzen werde. Zunächst ist mir mediale Unterstützung aller Vereine und Verbände besonders wichtig.

 

Landratskandidat der ÖDP Herbert Stöckl

Auf Ebene des Landkreises sehe ich die Möglichkeit eine positive Atmosphäre für die Engagierten zu schaffen. Dies kann in der Auslobung von Preisen, der Durchführung von Ehrungen bzw. Feiern geschehen. Auf Bundesebene ist eine bessere steuerliche, aber auch eine rentenrechliche Berücksichtigung zu erreichen. Wichtig sind mir insbesondere die Felder im sozialen Bereich, aber auch besonders Ehrenämter wichtig die Gemeinschaft schaffen. Letztes scheint mir bei einem sich steigenden Individualismus besonders wichtig.

 

Bürgermeisterkandidat für die CSB Thomas Schmid

Die CSB möchte sinnvolles Ehrenamt fördern, ohne Arbeitsplätze damit zu gefährden. Wenn sich ein Mensch in großem Umfang für andere Menschen einsetzt oder ehrenamtlich tätig ist, soll er eine Ehrenamtscard erhalten, die ihm bei verschiedenen Institutionen, wie z.B. gemeinschaftlichen Einrichtungen, z.B. Bergbahnen usw., Preisnachlaß gewährt.

 

Bürgermeisterkandidatin für die SPD Dr. Sigrid Meierhofer

Es kommt entscheidend darauf an, den Bürgerinnen und Bürgern das Gefühl zurückzugeben, dass sie ernst genommen werden

–          dass also die Ergebnisse von Bürgerentscheiden umgesetzt werden,

–          dass gemeinsame Aktionen wie Profil 2010 nicht irgendwie im Sande verlaufen,

–          dass Planungen der Gemeinde öffentlich gemacht werden und zwar vor der Verkündigung von Entscheidungen,

–          dass die am öffentlichen Wohl Interessierten ernsthaft mitgenommen werden!

 

Bürgermeisterkandidat für die CSU Wolfgang Bauer

Es gibt ja auf allen gesellschaftlichen Ebenen bereits ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement in Vereinen, Kirchen, Initiativen etc. Aber es könnten durchaus mehr sein. Ich schlage einen Ehrenamtsempfang auf Landkreisebene unter Einbeziehung aller Kommunen vor. Für die Bürgermeister ist dieser Termin Pflicht. Dort wird ein Ehrenamtspreis überreich, der, finanziert durch Sponsoren, deutlich macht, wie wichtig ehrenamtliches Engagement ist.

 

Bürgermeisterkandidat für die FW Florian Möckl

–          Hier gilt es vor Allem, die Motivation des Einzelnen durch mehr Wertschätzung zu fördern, die leider oft zu kurz kommt. à Wertschöpfung durch Wertschätzung

–          Konkrete Ansprechpartner für intensive Beratung der Vereine im Rathaus, auch speziell zu den Themen Inklusion, Netzwerke etc.

–          Förderung von komplexen Kooperationen und Entwicklung einer gemeinsamen Engagement-Strategie

 

Bürgermeisterkandidat für die FDP Martin Schröter

Großes Kompliment an Garmisch-Partenkirchen. Viele, viele engagieren sich ehrenamtlich. Das ist gelebte Solidarität und Bürgersinn. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre unsere Gemeine nicht denkbar. Die Gemeinde ist abhängig vom ehrenamtlichen Engagement. Deshalb muss sie beraten. Beispiel: Ehrenamtliche Tätigkeit ist steuerlich absetzbar. Ich will in jedem Sommer einen Tag des Ehrenamts feiern, an dem sich alle Organisationen vorstellen und werben können. Das wird auch unseren Gästen gefallen.

 

Bürgermeisterkandidat für die CSU Josef Bierling

Ohne ehrenamtliches Engagement wäre vieles bei uns in der Gemeinde nicht möglich. Das Ehrenamt ist ein, bzw. ist der wesentliche Bestandteil einer gut funktionierenden Gesellschaft. Deshalb ist neben der Wertschätzung auch die Förderung und die finanzielle Unterstützung als freiwillige Aufgabe einer Kommune auch in Zukunft von enormer Wichtigkeit. Dies gilt für alle Bereiche (z.B. Jugendarbeit, Seniorenbetreuung, Kunst und Kultur, Heimat – und Brauchtumspflege, Sport, Selbsthilfegruppen und vieles mehr).

 

Murnau

 

Bürgermeisterkandidatin für die SPD Elisabeth Höchner

Ich selbst war und bin in vielen Bereichen ehrenamtlich tätig und habe das immer als große Bereicherung empfunden, angefangen von meiner langjährigen Elternbeiratstätigkeit an den Schulen meiner Söhne, 2. Vorsitzende der VHS, 1. Vorsitzende Förderverein Mehrgenerationenhaus usw. Es ist wichtig, dass die Politiker nicht nur Sonntagsreden halten, sondern ihre Vorbildfunktion erst nehmen und sich engagieren, egal ob sozial, kulturell, sportlich etc. Eine Vernetzung der Ehrenamtlichen ist mir wichtig, z.B. in Form eines Stammtisches wie wir das im Treffpunkt Miteinand aktuell initiiert haben.

 

 

Bürgermeisterkandidat für „mehr bewegen“ Alexander Weinhart

Als ehrenamtlicher Vorsitzender des großen Traditionsvereins TSV Murnau 1865 e.V. weiß ich, was ehrenamtliche Arbeit bedeutet. Zu meinen Aufgaben gehört es, auch immer wieder neue Ehrenamtliche zu gewinnen. In meiner Vorbildfunktion lebe ich es auch tagtäglich vor. Wichtig sind mir nicht nur die sportliche Ertüchtigung von jung und alt sondern auch die Vielzahl von sozialen – auch kirchlichen – Einrichtungen und Vereinen, die Arme, Kranke oder soziale Benachteiligte und auch Behinderte unterstützen. Ehrenamtliche brauchen weniger Bürokratie und noch mehr Unterstützung, auch im Landkreis.

Bürgermeisterkandidat für die ÖDP Rolf Beuting

Der Markt Murnau fördert und unterstützt in vielfältiger Weise seine Vereine und Ehrenamtlichen. Nahezu in jeder Gemeinderatssitzung beraten wir über ein Unterstützungsanliegen eines Vereins, dass i.d.R. auch befürwortet wird. Ebenfalls unterstützt die Verwaltung die Vereine zahlreich. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ihrerseits in Vereinen aktiv. Dadurch ergibt sich eine sehr enge und fruchtbare Vernetzung. Neue Impulse erhoffe ich mir über das Leader-Programm des Landkreises. Ich würde es besonders begrüßen, wenn mehr Wert auf eine landkreisweise Vernetzung gelegt würde.

 

Kommentar  von Annett-Maria Jonietz, Mitarbeiterin vom Freiwilligen-Zentrum  Auf geht’s !

„Um ehrlich zu sein sind wir enttäuscht, dass trotz persönlicher Begegnungen und Präsentationen  das Freiwilligen-Zentrum als Koordinierungszentrum für den Landkreis von keinem der Politiker  erwähnt wurde, obwohl es sogar in der Frage stand . Wir haben  im ersten  Jahr  mit sehr wenigen Mitten viel geschafft,  auch durch diese Homepage und die Freiwilligen-Akademie. Wir  sind überzeugt: Hier könnte noch viel Gutes für den Landkreis wachsen.  Neben dem breiten Feld der (Traditions-)Vereine – und auch dort – gibt es durchaus  Bedarf an Vernetzung, Koordinierung und Unterstützung von Bürgerschaftlcihen Engagement und neuen Formen des Ehrenamts. Ende 2015 läuft die Förderung  für Auf geht’s als Koordinierungszentrum durch Ministerium und Landkreis aus. Auch wenn Geld nicht alles ist, sondern auch Ideen und Kreativität und Beziehungsarbeit gefragt sind, wird das ohne eine solide finanzielle Grundlage nicht weitergehen. Gerne hätten wir dazu eine Stellungname gehört. So bleibt es um so mehr unsere Aufgabe für mehr Wahrnehmung zu sorgen und weiterhin  viele “ Fans“ und Mitmacher zu gewinnen!