Reduktion psychischer Belastungen durch die Corona-Pandemie

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Deutsches Ärzteblatt 27.o3.2020

COVID-19-Pandemie
Psychische Belastungen können reduziert werden. Der Prävention und Reduktion der psychischen Belastung in der Allgemeinbevölkerung im
Rahmen der COVID-19-Pandemie kommt aktuell eine wichtige Bedeutung zu.

Eine Synopse von Handlungsempfehlungen für den ärztlichen Alltag. Moritz  von Bruno Petzold, Jens Plag, Andreas Ströhle

 

Auszüge:
Laut eines aktuellen Berichts des internationalen Roten Kreuzes (8) folgende Reaktionen während einer Pandemie als nahezu normalpsychologisch angesehen
werden:
● Ängste, krank zu werden und zu versterben;
● Ängste auch vor Symptomen und Erkrankungen, die relativ einfach behandelt werden können;
● Angst, durch das Aufsuchen von Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge erkranken und versterben zu können;
● Sorgen, nicht mehr in der Lage zu sein, den eigenen Lebensunterhalt
zu bestreiten, während einer Isolation nicht arbeiten zu können
oder gekündigt zu werden, weil der Arbeitgeber beispielsweise Angst vor
Kontamination hat;
● Gefühle von Hilflosigkeit und Depression infolge von Isolation;
● Misstrauen und Ärger gegenüber allen, die mit der Krankheit in
Verbindung gebracht werden;
● Stigmatisierung und Angst vor Patientinnen und Patienten, Gesundheitsfachkräften und Menschen, die Erkrankte pflegen;
● das Ablehnen von Ansprache durch Gesundheitsfachkräfte oder
Freiwillige bis hin zu verbaler oder körperlicher Bedrohung von Helferinnenund Helfern.

Tipps zum gesund bleiben:
● Wenn Sie zu Hause bleiben, erhalten Sie einen gesunden Lebensstil aufrecht. Dazu zählen zum Beispiel körperliche Aktivität, eine gesunde Ernährung und soziale Kontakte (gegebenenfalls über Telefon/
elektronische Medien).
● Vermeiden Sie den Konsum von Tabak, Alkohol oder anderen Drogen als Strategie zur Emotionsregulation.
● Falls notwendig, suchen Sie sich Unterstützung bei Gesundheitsfachkräften oder anderen Personen in Ihrem sozialen Umfeld, denen Sie vertrauen.
● Machen Sie sich einen Plan, wo Sie professionelle Hilfe bezüglich körperlicher, psychischer und psychosozialer Probleme erhalten können, falls dies notwendig werden sollte.
● Sich an Fakten orientieren: Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihr persönliches Risiko und die Möglichkeiten, sich zu schützen. Verwenden Sie hierfür nur seriöse Quellen wie beispielsweise die des Robert Koch-Instituts oder des Bundesgesundheitsministeriums.
● Beachten Sie auch positive Nachrichten bezüglich der aktuellen Krise, beispielsweise die Zahlen der bereits geheilten Personen oder Berichte über milde Verläufe.