Deutschunterricht für Geflüchtete

Das Ehepaar wollte anschließend gerne gemeinsam ein Ehrenamt ausüben und fand das Angebot von Frau Jonietz, einen Deutschkurs für Geflüchtete zu übernehmen, gut. Das war im Jahr 2014. Die beiden übernahmen – ohne pädagogische Erfahrung oder Ausbildung – eine Gruppe von vor allem afghanischen Geflüchteten, die komplette Anfänger im Deutschen und auch oft Analphabeten waren. D.h. ein Alphabetisierungskurs stand auf dem Programm – Material wurde anfangs vom Arbeitgeber des Ehepaares und auch vom Bürgermeister gesponsert. Mit Händen und Füßen verständigte man sich und oft halfen auch diejenigen als Co-Lehrer und Übersetzer aus, die schon ein bisschen Deutsch oder eben Englisch konnten – und es klappte. „Es war oft sehr amüsant und wir haben viel miteinander gelacht“, so erinnern sich die beiden Ehrenamtlichen heute. Aber nicht nur die Geflüchteten lernten – auch die ehrenamtlichen Deutschlehrer erfuhren viel über neue Kulturen. So bekam Herr Drust Rosen geschenkt – die aber waren – so verstand er später – für seine Frau, doch der geflüchtete Herr durfte sich nicht direkt an eine verheiratete Frau wenden. Drei Jahre lang übernahm das Ehepaar Drust den Deutschkurs, danach wurden die Kurse professionalisiert. Am Wochenende halfen sie zusätzlich einem besonders bemühten und eifrigen Jungen, der im normalen Kurs nicht mitkam, da er später dazukam. Man muss allerdings aufpassen, so Frau Drust, dass man sich nicht zu sehr in das Leben der Geflüchteten einmische und z.B. Entscheidungen für sie treffe – die Privatsphäre und Eigenständigkeit des anderen sei auf alle Fälle zu respektieren – auch wenn dieser sich in einer Lage befände, wo er auf Hilfe angewiesen sei.

Bis heute begegnen Herr und Frau Drust immer wieder ehemaligen Kursteilnehmern/innen, die eine Ausbildung geschafft haben und z.B. in der Gastronomie arbeiten. „Ohne Sie hätten wir das nicht geschafft! “, bekommen sie öfter zu hören – so haben die Ehrenamtlichen für einige Geflüchtete den Grundstein für das Erlernen der deutschen Sprache gelegt und waren mit Herzblut dabei. Den Dank dafür bekommen Sie noch heute zu spüren. Es sind sogar echte Freundschaften zwischen ihnen und den Geflüchteten entstanden.