Unsere Geschichte mit einer afghanischen Familie

 Im Einsatz für  Flüchtlinge 

aus einer Sprachpatenschaft für einen  afghanischen Jungen wurde ein gemeinsamens Engagement des Ehepaars für die ganze Familie…mit Erfolg!

Die Geschichte begann vor 2 Jahren.

Meine Frau folgte einem Aufruf von „Auf geht’s“ .  Freiwillige Ehrenamtliche wurden gesucht, um Asylbewerbern Unterricht  in Deutsch zu geben.

Nach kurzer Zeit fand sie einen damals 15jährigen Schüler aus der 8.Klasse der Bürgermeister-Schütte Schule in Garmisch.  Ein sympathischer, ehrgeiziger Schüler.  Er war mit seiner Mutter und zwei Brüdern der Mutter im November 2011 aus Afghanistan geflüchtet und wurde über München nach Garmisch in der Gemeinschaftsunterkunft Mittenwalder Str.  unte

rgebracht. Dort sollte auch der Unterricht stattfinden. Das war kaum möglich, da in der Wohnung insgesamt 4 Personen wohnten. Der Fernseher lief ununterbrochen, es wurde auf Dari diskutiert, gekocht, gegessen und Tee getrunken. Glücklicherweise fanden wir im Jugendzentrum Unterstützung der Leitung und einen Raum, wo wir uns regelmäßig einen Nachmittag in der Woche treffen und unterrichten konnten.

Ursprünglich dachte meine Frau nur an Deutsch. Aber im Laufe der Zeit kamen  weitere Schulfächer hinzu, die  auch meinen Einsatz  erforderlich  machten: Mathematik, Englisch, Ethik, Geschichte, Geografie.  Das war natürlich an einem Nachmittag pro Woche nicht zu schaffen.

Da wir in Murnau wohnen, teilten wir uns den Zeitaufwand. Wir kauften unserem Schüler eine Bahncard und erstatteten ihm die Bahnfahrtkosten. Wir trafen uns zweimal pro Woche, einmal in Murnau, einmal in Garmisch. Seine Schulleistungen steigerten sich langsam

, aber stetig.  Außerdem konnte er über das Jugendzentrum an wöchentlichen Sportveranstaltungen teilnehmen und kam dort auch ins Internet.

Im Herbst 2013 wurde er in die Ganztagsklasse der Bürgermeister-Schütte-Schule aufgenommen. Jetzt war der Quali als Abschluß der 9ten Klasse das Ziel. Die Ganztagsklasse war eine hervorragende Entwicklungsmöglichkeit für unseren Schüler. Er hatte dort sehr engagiertes Lehrpersonal, einen erstklassigen Klassenlehrer sowie eine persönliche Berufseinstiegsbegleitung. Ich widmete mich gleichzeitig den nicht weniger wichtigen Problemen der Familie: Besuch bei Ämtern und Behörden, verstehen, erklären und ausfüllen der immer in Amtsdeutsch abgefassten Formulare und Anträge und oft der dazugehörigen Ablehnungen (Krankenkasse, Kindergeld, Ausländeramt, Landratsamt usw.).

Ich fuhr mit der Familie zu ihrem Anwalt nach München, begleitete sie

zu den Asylverhandlungen beim Verwaltungsgericht. Da sie noch kein Bankkonto eröffnen konnten, musste die Bezahlung des Anwaltes über mein Konto abgewickelt werden.

Wir haben viel dazugelernt, auch über die Mentalität  unserer Asylbewerber: Ihre Einstellung zur Pünktlichkeit, Termineinhaltung  usw.

Unser Schüler schaffte den Quali mit der Gesamtnote 2,5 und besucht jetzt die Mittelschule in Murnau um den Realschulabschluß zu machen.

Seine Mutter macht über das Jobcenter einen Deutschkurs. Danach hofft sie auf eine Jobvermittlung.

Ihre beiden Brüder wollten in der Berufsschule Garmisch  Deutsch lernen.

Leider konnten sie aber das Auswahlkriterium nicht treffen und versuchen jetzt eine Ausbildungsstelle über die Agentur für Arbeit zu finden.

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Mittlerweile ist die Familie in den ALG II Status übernommen worden und musste daher die Gemeinschaftsunterkunft Mittenwalderstr. verlassen.

Sie wohnen jetzt im der Unterkunft Pattonhotel in Garmisch, suchen jedoch eine eigene Wohnung.

Bericht von  Dieter Schneider

Wir von Auf geht’s bedanken uns  für diesen Einsatz und auch für das Niederschreiben auf unsere Bitte hin.Wir sammeln liebend gerne weitere Erfahrungen auch ganz kleine – nach dem Motto: „Tu Gutes und sprich darüber“. Das macht anderen Mut und Lust!“ Einfach per Mail schicken: aufgehts@lebenslust-gap.de

 

DKS 05.11.2014