Aus dem Leben: Im Lenzheim

Warum habe ich damit nicht schon viel früher angefangen?

ein Bericht von Katharina Schleich

Herr Textor arbeitet im Lenzheim als Ehrenamtlicher. Er ist dort in der Cafeteria tätig. Durch eine Annonce in der Zeitung und anschließende Beratung im Freiwilligen-Zentrum wurde ihm diese Stelle vermittelt. Jeden Freitag und manchmal auch an anderen Tagen serviert er den Bewohnern des Altenheims Kaffee und Kuchen. Zuvor holt er Rollstuhlfahrer an ihren Zimmern ab und begleitet sie in die Cafeteria zu ihren Mitbewohnern. Dabei unterhält er sich mit ihnen über die vergangene Woche – was die Damen und Herren unternommen haben, Verbesserungsvorschläge für das Heim und Neuigkeiten rund um die Gemeinde. Herr Textor ist mit Leib und Seele Freiwilliger in der Einrichtung und versucht so oft er kann dabei zu sein. Er spürt eine tiefe Dankbarkeit für seine Anwesenheit, die er zu schätzen weiß. Mit einigen Seniorinnen ist er durch die freiwillige Tätigkeit nahezu in ein freundschaftliches Verhältnis getreten. „Ich brauche nichts, ich bin froh wenn ich dich sehe“ antwortet erOLYMPUS DIGITAL CAMERA. Durch seine Anekdoten über fälschlich zu viel Kaffee in der Tasse bei Parkinson-Kranken und seine Anpassung an die jeweiligen Gewohnheiten der Senioren merkte ich, dass ihm der aufmerksame Umgang und die Zufriedenheit der Damen und Herren wichtig ist. „Jetzt kommt wieder meine Freundin“ hieß es bei einer Dame, die ihm viel Aufmerksamkeit und Verantwortungsgefühl abgewinnt. Mit den Senioren zu arbeiten bedeutet aber auch eine Auseinandersetzung mit dem Älterwerden – mit Fragen und Themen, die auftreten wenn man in die Jahre kommt. Dass man sein eigenes Getränk nicht mehr an den Mund führen kann oder bei Erledigungen begleitet werden muss sind nur wenige Einschränkungen, die im Alter auftreten können. Vereinzelt sitzen Senioren in der Cafeteria, die abwesend erscheinen – schweigend und den Blick gen Boden gerichtet. Herr Textors Aufgabe ist es den Café-Besuchern Abwechslung, Zuwendung und Zufriedenheit zu vermitteln – Das macht mir Spass sagt er und fügt hinzu „Ich bin eigentlich enttäuscht von mir, dass ich diesen Schritt nicht schon sechs, sieben Jahre früher gemacht habe“

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