Aus dem Leben: Netzwerktreffen Asyl

Sich kennen lernen –  Erfahrungen und Anliegen sammeln – Hilfebedarf feststellen

 

Netzwerkrunde

Nach dem ersten Netzwerktreffen im Herbst 2013 im Jugendzentrum mit Schwerpunkt „junge Flüchtlinge“, trafen sich nun 25 engagierte Bürger aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen am 7.2.2014 zum 2. Netzwerktreffen Asyl im evangelischen Gemeindesaal in der Hindenburgstraße. Eingeladen hatte das Freiwilligen-Zentrum Auf geht’s!.

Das Netzwerktreffen diente  zum Sammeln der Aktivitäten und Erfahrungen, sowie der Anliegen und des Hilfebedarfs. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt, wieviel schon „läuft“. Sie fühlten sich ermutigt und bestärkt durch die Tatsache, dass sie nicht allein sind.

Viele Menschen im Landkreis haben sich einfach ohne lange zu fragen auf den Weg zu ihnen gemacht, um zu schauen welche Hilfe es braucht. Auch über das Freiwilligen-Zentrum fanden viele den Weg in die Gemeinschaftsunterkünfte. Da die Sprache ein Schlüssel für alles andere ist, begannen die ersten Freiwilligen mit Alphabetisierungskursen und Sprachpatenschaften. Andere besorgten Kleidung und Spielzeug, begleiteten zu Ärzten, Beratungsstellen, Ausländeramt und vieles mehr.

Dieter Kirsch, Regisseur und Schauspieler, entwickelt zurzeit mit den syrischen Asylbewerbern in Bad Kohlgrub ein Theaterstück, das bereits Ende März aufgeführt werden soll. Ein junger Gymnasiast aus Ettal, der in Bad Kohlgrub wohnt, ist zu dem Treffen gekommen, weil er gerne eine Reportage über das Thema Asyl schreiben möchte. Erste Kontakte wurden geknüpft. Ehrenamtliche aus der evangelischen JohanneskirchThemen Asyl 2e haben Familien in die Gemeinde eingeladen, miteinander gesungen und gefeiert und Kontakte geknüpft. Gerne würde man auch noch ein Projekt mit Musik machen. In der Mittelschule am Gröben, in der der Großteil der Flüchtlingskinder untergebracht ist, unterstützen die Lehrerschaft zusammen mit den ehrenamtlichen Schülerpaten die Kinder und Jugendlichen bei der Integration. Neben dem Erlernen der Sprache, die auch hier im Mittelpunkt steht, gibt es viele weitere Probleme, wie das Lesen von Elternbriefen, familiäre Schwierigkeiten, der zu bewältigende Weg zur Schule, das Benutzen eines Busses u.ä. zu lösen. Ein konkretes Ergebnis des Engagements der Schule ist ein von den Schülern erstellter mehrsprachiger Guide zum Kennenlernen von Garmisch-Partenkirchen.

Inzwischen werden auch professionelle Sprachkurse für anerkannte Flüchtlinge bezahlt. Voraussetzung hierfür ist aber eine Alphabetisierung. Alexandra Leister  vom Berufsförderzentrum BFZ lobt den Einsatz der Freiwilligen, der es sogar möglich machte viele Teilnehmer bereits eine Stufe höher einzustufen. Betont wurde von einigen auch die oft schwierige Situation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Unter anderem wurden hier auch heimische Betriebe aufgerufen offen zu sein für Praktikumsplätze, Arbeitsplätze und Lehrstellen.

Einmütig wurde der Bedarf nach Koordination in allen Bereichen unterstrichen. Hilfestellung und mehr Absprache untereinander ist auch  für die Sprachkurse gewünscht.

Die entstehende Nähe zu den oftmals traumatisierten Menschen  und die zu bewältigenden tatsächlichen Sorgen und Herausforderungen  ist manchmal auch eine Herausforderung. So wurde auch  eine Austauschmöglichkeit  oder  die Möglichkeit zu einer Supervision bezüglich der Konfrontation mit den Schicksalen der asylsuchenden Menschen angeregt.

Eine weitere Idee aus der Runde war es, ein gemeinsames Programm für Ausflüge und Freizeitaktivitäten zu erstellen. Das Treffen einer kleineren Untergruppe wurde bereits geplant.

Finanzielle Unterstützung für ehrenamtliche Deutschkurse kann das Freiwilligen-Zentrum vermitteln, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Über das Sozialministerium können hier Gelder für Sachkosten und Auslagen der Freiwilligen beantragt werden.Themen Asyl

Für eine verbesserte Koordination speziell für die ehrenamtlichen Sprachangebote im Landkreis,  kann das Freiwilligen-Zentrum Auf geht’s!  einen Beitrag leisten.  Über eine Förderung der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-agenturen (Lagfa Bayern) werden dafür  für 2014 ein wenig mehr zeitliche und finanzielle Ressourcen möglich  gemacht.

Ebenso stellt  Auf geht’s! im Rahmen ihrer Freiwilligen-Akademie kostenlose Fortbildungen in Aussicht zum Thema interkulturelle Kompetenz,  sowie Methodik und Didaktik beim Spracherwerb.

Um miteinander in Verbindung zu bleiben, soll ein geschütztes Forum im Internet für alle Aktiven im Bereich Asyl bereitgestellt werden. Dr. Felix Groß aus Murnau wird hier ehrenamtlich die Organisation und Administration übernehmen. Eine erste Fassung besteht inzwischen bereits. Eine weitere Variante, unterstützt von einem regionalen IT Unternehmen, befindet sich im Aufbau und geht in ca. einer Woche ins Netz. Nach einer aktiven Testphase wird eine Entscheidung fallen, welche Variante genutzt wird. Der Kontakt ist möglich über aufgehts@lebenslust-gap.de oder direkt: http://felix.gross.mixxt.de/

Die sozialpädagogische Betreuung der Flüchtlinge und Asylbewerber wird Aufgabe einer neuen Fachkraft des örtlichen Caritas-Zentrums sein. Auch die Koordination und Unterstützung der Ehrenamtlichen ist ein Bestandteil dieser ausgeschriebenen Stelle, die in Kürze besetzt wird. Bisher wurde die stundenweise sozialpädagogische Unterstützung durch einen Mitarbeiter des Landratsamts angeboten.

Viele engagierte Bürger haben einfach angefangen zu handeln und zu helfen. In unserem Landkreis werden in Zukunft bis zu 400 weitere Flüchtling erwartet. Hier braucht es  angemessene Ressourcen sowohl für die sozialpädagogische Betreuung der Asylbewerber  als auch und  für die Koordination und Betreuung  des lebendigen Miteinanders der Freiwilligen. Mit der geplanten 30 Stunden Stelle ist hierfür ein Anfang gemacht.

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Das Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement will  rund um das Thema Ehrenamt und freiwilliges Engagement beraten und vermitteln, Erfahrungsaustausch und Fortbildung initiieren und vernetzen, neue Handlungsfelder und Angebote entdecken und unterstützen, Ideen und Angebote umsetzen helfen  und eine gute Zusammenarbeit zwischen beruflichen und freiwilligen Mitarbeitern fördern. Da wo es sinnvoll und erwünscht ist, wo mehr Gemeinsamkeit möglich ist und Gewinn auf beiden Seiten zu erwarten ist und dort, wo Neues entstehen möchte unterstützt Auf geht’s! durch eigene Initiative oder auf Nachfrage. So kann ein authentisches Miteinander wachsen 

Engagementberatung in der Kontaktstelle: Dienstag 16-18 Uhr und Freitag 17-19 Uhr, Hindenburgstr. 39 EG, 82467 Garmisch-Partenkirchen.

Die Erreichbarkeit in der Geschäftsstelle Dompfaffstraße 1 EG in Garmisch-Partenkirchen, ist in der Regel am  Dienstag und Donnerstag zwischen  9-12 Uhr möglich, Tel. 08821/ 908589, Email: aufgehts@lebenslust-gap.de 

Das Freiwilligen-Zentrum Auf geht’s!  ist Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Es trägt dazu bei Verbindungen zwischen Freiwilligen und Einrichtungen/Organisationen/Vereinen zu schaffen und Engagement zu fördern. Die Arbeit von Auf geht’s! wird vom Bayrischen Staatsministerium für Arbeit, Frauen und Familie und vom Landkreis Garmisch-Partenkirchen finanziell, vorerst bis Ende 2015, gefördert.

Dafür setzen sich Annett-Maria Jonietz, Dipl Sozialpädagogin ( FH) mit 7 Wochenstunden und Regina Wäger, Vewaltungsangestellte mit 12, 5 Wochenstunden ein.

ein Bericht von Annett-Maria Jonietz