„Islamisierung de Islams vermeiden“, Bericht vom 3.2.

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Foto: Jo Jonietz

 

Im Rahmen des offenen Auf geht’s Stammtisches hat das Freiwilligen-Zentrum die Islamwissenschaftlerin und Sozialanthropologin Dr. Petra Weyland eingeladen. Fast 80 Zuhörerinnen und Zuhörer fanden sich am 3.2. 15 im Garmischer Kurparkrestaurant zusammen, um ihren “ Vorschlag zur Annäherung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen“ zu folgen.

Nicht in erster Linie im Koran fände man den Schlüssel, denn jeder  kann je nach Perepektive „steinbruchartig“ dort das herausnehmen, was ihm für seine Zwecke dient. Für dieses Vorgehen könne man alle Religionen und Ideologien mißbrauchen. Was für uns nicht immer leicht anzunehmen sei, ist die Aktzeptanz und  der  positive Wert der Mehrdeutigkeit, der auch im Islam Tradition hat. Der Text des Korans selbst sei stumm. Bei dem Bemühen den Sinn zu verstehen, steckte die Frage der Perspektive des Gläubigen dahinter.  Im Islam selbst gäbe es traditionell die unterschiedlichesten  Ausprägungen der Religionsausübung ohne eine oberste Instanz. Gewaltbereitschaft habe vielfältige Gründe, die vor allem soziologischer, geschichtlicher und politscher Natur seien.

Für den Umgang miteinander gelte es  neugierig und offen zu sein und sich auch auf die Perspektive des anderen einzustellen. Für diesen Zugang untereinander brauche es viel mehr, als detailliertes Fachwissen. Zu vermeiden sei die “ Islamisierung des Islams“, dass bei allen Fragestellungen  immer der Islam im Focus steht, Viel eher ginge es darum gemeinsam an konkreten Problemen zu arbeiten.

Am Ende des Vortrags gab es  verschiedene Statements aus dem Publikum. Einerseits wurde vermutet, dass der Koran doch besonders geeignet sei für Legitimierung von Gewalt, andererseits wurde über andere Ursachen der Gewaltbereitschaft nachgedacht. Der DITP Dialogbeauftragte Gülabi Ercoc, der unter den Zuhören war lud ein, die Moschee zu besuchen und bemerkte, dass es weit unter 1 Prozent der Muslime wären, von denen man im Bezug auf Gewaltbereitschaft spräche.

ajo

Die Referentin Dr. Petra Weyland hat in Bonn Islamwissenschaften studiert und an der Universität Bielefeld über die Arbeitsmigration ägyptischer Bauern promoviert. Zu ihren Interessensgebieten zählen u.a. die Gesellschaften des Nahen Ostens und interkulturelle Kompetenz.

 

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