bis zu 80% Foltererfahrung bei Flüchtlingen

Bis zu 80% Erfahrung mit Folter bei Flüchtlingen

…diesbezüglich weisen wir auf den Vortrag zum Thema Trauma am 7.11.14 in Munau hin

aus dem Deutschen Ärzteblatt:

Folter ist eines der größten Verbrechen gegen Menschenrechte. Spätestens seit dem Beitritt Deutschlands zum Abkommen der Vereinten Nationen (UN) gegen Folter im Jahr 1990 besteht auch hier die menschenrechtlich begründete Pflicht, einem Verdacht auf Folter nachzugehen und den Sachverhalt aufzuklären. Darüber hinaus begründet das UN-Abkommen ein Verbot, Menschen, denen in ihren Heimatländern Folter droht, dorthin zurückzuschicken. Flankiert wird das Abkommen von weiteren internationalen Dokumenten, wie zum Beispiel dem Europäischen Abkommen gegen Folter oder den Entschließungen des Weltärztebundes (1). Dass Folter trotz dieser rechtlich eindeutigen Situation nach wie vor ein großes Problem darstellt, belegen die jährlichen Berichte von Amnesty International: Danach wurden im Jahr 2012 in 112 Staaten Menschen gefoltert oder misshandelt (2).

Narben sind oft unspezifisch

In Deutschland sind vor allem Flüchtlinge betroffen. Sie stammen oft aus Regionen, in denen zum Teil systematisch gefoltert wird. Wie hoch die Inzidenz von Folter unter Flüchtlingen ist, ist wissenschaftlich nicht belegt. Eine britische Metaanalyse aus dem Jahr 2001 kommt auf Raten zwischen fünf und 30 Prozent, beruft sich dabei allerdings nur auf zwei Studien, von denen eine bereits aus dem Jahr 1994 stammt (3). Eine Studie aus dem Jahr 2013 bezieht sich auf Untersuchungen, denen zufolge 85 Prozent der Probanden Folter ausgesetzt waren (4). Nach Auffassung der Autoren um die US-amerikanische Public-Health-Expertin Anne Kalt sind diese Einzeluntersuchungen jedoch nicht generalisierbar. Zum einen seien alle Studien nur retrospektiv an einer zumeist kleinen und zudem klar abgegrenzten Gruppe von Probanden durchgeführt worden, die oft aus derselben Gegend stammten. Zum anderen gäben nicht alle Studien an, nach welcher Definition von Folter sie die Probanden eingeteilt hätten. Dennoch kommen Kalt und ihre Mitautoren zu dem Schluss, dass in allen Fällen das Vorkommen von Folter bei mehr als 30 Prozent lag.

Quelle: http://m.aerzteblatt.de/print/159910.htm