25 Fragen zum Fasten im Ramadan (ab 6.6.)

AKM_25 Fragen zum Fasten im Ramadan (2) (3)

Von Montag, 6. Juni, bis 4. Juli dauert der diesjährige Fastenmonat Ramadan. In diesem Zeitraum können manche Aktionen und Projekte im Bereich der Flüchtlingshilfe nur  eingeschränkt stattfinden.

Der Arbeitskreis der Muslime in Nürnberg hat ausführlich auf 25 Fragen geantwortet, die sich für haupt- und ehrenamtlich Tätige aus diesem Anlass möglicherweise stellen, zum Beispiel:

Warum müssen Muslime einen ganzen Monat lang fasten? Wie wurde das Fasten im Monat Ramadan für Muslime eine Pflicht? Was für Bräuche haben Muslime im Monat Ramadan?

Vielen Dank an Frau Dr. Bauer von der Lagfa, die uns immer wieder solche hilfreichen Mails schickt!

Arbeitskreis derMuslime in NürnbergAKM

1. Warum fasten die Muslime?

Fasten im Islam ist eine Form des Gottesdiensts. Das Fasten im Monat Ramadan
gehört zu den sogenannten fünf Säulen des Islam, also zu den Hauptpflichten, die
ein Muslim als Gottesdienst durchführt. Die anderen Säulen sind das Bezeugen der
Einheit Gottes und der Prophetenschaft Muhammads (s)(*) , das täglich fünfmalige
Gebet, die Wallfahrt nach Mekka und das Entrichten der Zakat. Das Fasten wird den
Gläubigen in dem folgenden Koranvers vorgeschrieben: ”Ihr, die ihr glaubt, euch ist
das Fasten vorgeschrieben wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren,
damit ihr vielleicht gottesfürchtig werdet.” (2:183). Laut dieser Aussage im Koran,
dem heiligen Buch der Muslime, soll das Fasten um Gottes (Allahs) Willen
geschehen d.h. es soll dadurch die Zufriedenheit Gottes erlangt werden. Außerdem
gehört die Praxis des Fastens zur Tradition des Propheten Muhammad (s), der den
Muslimen als Vorbild dient.
(*) Bei der Erwähnung des Namen des Propheten Muhammad wird der Gegengruß
”sallalahu alaihi wa sallam” gesprochen, was ”der Segen und Frieden auf ihm”
bedeutet.
2. Wie wird im Islam gefastet?

Das Fasten im Islam heißt, dass der Muslim bzw. die Muslima von Beginn der
Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts isst, nichts trinkt, allgemein
also keine Nahrung zu sich nimmt und sich des Beischlafs mit dem Ehepartner
enthält. Das ist das ”Äußere” Fasten. Das Fasten hat aber auch eine ”innere”
Dimension. Der Muslim soll demnach im Ramadan noch mehr als sonst darauf
achten sich gänzlich von Sünde freizuhalten d.h. nichts Verwerfliches bewusst
anschauen, nichts Schlechtes reden, auf nichts Böses hören und nichts
Verabscheuungswürdiges tun. Denn Fasten heißt erkennen, dass man in Wahrheit
einzig und allein von Gott abhängig ist. Zugleich soll sich der Fastende darüber klar
werden, dass er sich von vermeintlicher Abhängigkeit von anderem lossagen kann
und muss. Er ist ein Pilger, der sich mit seinem Fasten zu seinem Schöpfer
aufgemacht hat und alles, woran er gewöhnt ist aber nicht unbedingt benötigt, hinter
sich zurücklässt. Zudem beschäftigt sich der Muslim wenn er fastet intensiver mit den
restlichen Gottesdiensten wie z.B. den Gebeten oder dem Lesen des Korans.
3. Welchen Nutzen ziehen Muslime vom Fasten?

Das Fasten ist eine direkte Angelegenheit zwischen dem Einzelnen und seinem
Schöpfer, also ein Gottesdienst, der frei von Heuchelei sein muss. Die Seele des
Fastenden wird gereinigt und geläutert und seine Beziehung zu Gott und seinen
Mitmenschen wird gefestigt. Ohne dies bleibt das Fasten bedeutungslos und leer. So
ist ein großer Nutzen des Monats Ramadan mehr Barmherzigkeit gegenüber Armen
und Bedürftigen und darüber hinaus das Erlangen einer gewissen
Selbstbeherrschung und Konzentration auf das Wesentliche. Fasten schärft das
Gewissen und vergrößert die Widerstandskraft. Wer fastet denkt mehr an Gott, übt
sich in wohltätiger Nächstenliebe, schmeckt die Süße der Ergebung in Gottes Willen,
die Liebe Gottes und Gottesfurcht. Die Muslime genießen auch das besondere
Miteinander in der Familie und unter Freunden im Fastenmonat. Vielleicht ist der
größte praktische Nutzen der einmonatigen geistigen und körperlichen Übung der,
dass die Selbstbeherrschung und die Absage an bestimmte Dinge auch andere
Aspekte des Lebens eines Muslims permanent zu durchdringen vermag. Dies wird
möglich, weil dem Muslim im Ramadan eine Möglichkeit geboten wird eine innere
Abrechnung durchzuführen und er somit neue Vorsätze für die nächste Zeit
vornehmen kann.

4. Wer ist zum Fasten verpflichtet?

Die Fastenvorschrift im Monat Ramadan gilt für jeden geistig zurechnungsfähigen
Muslim, Mann oder Frau, der die Pubertät erreicht. Die Pubertät kennzeichnet die
Mündigkeit im Islam. Kinder, die die Pubertät nicht erreicht haben, werden ermutigt
so viele Tage zu fasten wie sie können. So können sie sich nach und nach mit
zunehmenden Alter an dieses Gebot gewöhnen.
5. Gibt es Personen, die vom Fasten ausgenommen sind?

Nur wer das Fasten, so wie es im Islam vorgeschrieben ist, ohne gesundheitlichen
Schaden durchführen können, ist zu diesem Gebot verpflichtet. Deshalb sind Kranke,
Altersschwache, Schwangere, stillende Mütter, Frauen in der Menstruation und
ähnliche Personengruppen von dieser Pflicht ausgenommen. Personen, deren
gesundheitliche Situation sich voraussichtlich nicht bessern wird wie z.B. chronisch
Kranke oder Altersschwache, sollen für jeden im Ramadan versäumten Fastentag
einen Bedürftigen speisen (die sog. Fidya). Andere, die unter die Ausnahmeregelung
fallen und deren Situation sich bessern wird wie z.B. Schwangere, stillende Mütter
etc. holen die versäumten Fastentage zu einem späteren Zeitpunkt nach.
6. Wann beginnt die Fastenzeit?

Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. Im Gegensatz zur
üblichen Praxis der Verwendung des Sonnenkalenders, benutzen die Muslime einen
reinen Mondkalender. So verschiebt sich der Monat Ramadan 10 oder 11 Tage pro
Jahr nach vorne und durchschreitet allmählich alle Jahreszeiten. Ein Muslim wird
deswegen Fastentage im Laufe seines Lebens sowohl im Winter mit kürzeren Tagen,
als auch Fastentage im Sommer, an denen die Tage lang sind und das Fasten
schwieriger wird erleben. Wäre eine bestimmte feste Jahreszeit für das Fasten
festgelegt, würde das für manche der Anhänger des Islam in verschiedenen
Erdteilen, einen dauernden Vorteil, für andere wiederum eine ständige
Benachteiligung bedeuten.
7. Was ist die Wortbedeutung von Ramadan?

Ramadan (*) ist Arabisch und wird von der Wurzel ramida oder arramad abgeleitet,
was ”brennende Hitze und Trockenheit”, speziell des Bodens bedeutet. Aus der
gleichen Wurzel kommt ramdaa – sonnengebrannter Sand. Dies deutet auf das
Hitzegefühl im Magen hin, das vom Durst erzeugt wird. Manche erklären auch das
damit, dass der Ramadan die Sünden ausbrennt wie die Hitze den Boden. Im
Ramadan sind Herz und Seele für die Anbetung und das Gedenken an Gott
empfänglicher, so wie Sand und Steine für die Hitze der Sonne. So hilft der
Ramadan dem Gläubigen sich neu zu formen und seine physischen und geistigen
Veranlagungen und Verhalten zu erneuern. (*) Türkisch: Ramazan; das ”z” wird wie
ein ”s” in ”sehr” gesprochen.
8. Wie wirkt sich das Fasten auf den Fastenden aus?

Das ist unterschiedlich. Es gibt viele Muslime, die durch das Fasten zu einer inneren
Einkehr und zur Ruhe kommen, die sie vielleicht durch das ganze Jahr über
vermissen. Oft fühlt der Fastende auch, dass sein Körper in diesem Monat eine Art
Regeneration erfährt. Einige wiederum müssen sich in Geduld üben, weil sie das
Fasten, emotional und körperlich stärker belastet als andere. Jeder empfindet das
Fasten also ein wenig anders. Was allen fastenden Muslimen gemeinsam ist, ist die
Tatsache, dass sie diesen Akt als Gottesdienst betrachten und die Vergeltung dafür
bei ihrem Schöpfer im Jenseits erhoffen.
9. Ist es nicht ungesund beim Fasten auch nichts zu trinken?
Wenn die Voraussetzung für das Fasten erfüllt ist, nämlich die körperliche Fitness,
ruft die fehlende Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme vom Beginn der
Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auch keine gesundheitlichen
Schäden für den Fastenden hervor. Zudem bewirkt der Verzicht auf Nahrung, dass
man weniger Durst verspürt
10. Ist es sinnvoll, den ganzen Tag nichts zu essen  und das alles abends wieder durch üppiges Essen
nachzuholen?

Nein, sicher nicht. Deshalb hat der Prophet Muhammad (s) auch geraten leichte
Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Und er erließ eine allgemeine Regel, die auch
außerhalb des Ramadans Gültigkeit besitzt: Nämlich, dass der Muslim seinen Magen
mit einem Drittel Essen, einem Drittel Flüssigkeit füllen, aber das letzte Drittel leer
lassen sollte.
11. Fasten die Muslime um abzunehmen?

Die Absicht beim Fasten ist das Wohlgefallen Gottes. Es wird empfohlen keine
schwere Kost zu sich zu nehmen. Es ist aber auch erlaubt die eigens zubereiteten
Köstlichkeiten zu genießen. Deshalb gibt es sowohl Muslime, die in diesem Monat
abnehmen, als auch manche die an Gewicht zunehmen.
12. Ist es nicht schwer hierzulande zu fasten?

Das Fasten hier ist unter einigen Aspekten leichter als das Fasten in klimatisch
extremeren Breitengraden. Im Winter werden die zu fastenden Tage kürzer sein als
die Tage im Sommer oder im Frühling. In den muslimischen Ländern fasten die
meisten Menschen, so dass das Fastenbrechen kaum in die Arbeitszeit fällt und
tagsüber nichts zu essen oder zu trinken angeboten wird. Viele Muslime in unserem
Land hätten gerne Arbeitszeiten, die ihnen erlauben, das Fastenbrechen gemeinsam
mit der Familie vorzunehmen.
13. Warum müssen die Muslime einen ganzen Monat lang fasten?

Wie schon in den ersten Antworten erwähnt, richten sich die Muslime – auch bei
dieser Vorschrift – nach den Worten Gottes, dem Koran, und der Vorgehensweise
des Propheten Muhammad (s), der Sunna. Diese Anweisungen geben den Monat
Ramadan, der 29 oder 30 Tage lang dauert, als Fastenzeit vor. Da Eintönigkeit
schädlich ist, ist es im Islam nicht gestattet das ganze Jahr über ohne Unterbrechung
zu fasten. Auch wer geistigen Vorteil erzielen will, hat nicht die Erlaubnis dazu. Die
Erfahrung bestätigt außerdem, dass das Fasten für den, der es fortwährend übt, zur
Gewohnheit wird, zur zweiten Natur, so dass der Vorteil nicht der gleiche ist wie für
den, der nur von Zeit zu Zeit fastet.
14. Wozu braucht Gott das Fasten, kommt es nicht eher auf den Glauben an?

Es ist richtig, dass Gott nichts von uns benötigt, weil Er sich Selbst genüge ist. Von
den jeweiligen gottesdienstlichen Handlungen ziehen wir Menschen selbst hier in
dieser Welt und im Jenseits Nutzen. Aber Glauben ist die Voraussetzung für eine
Tat, die als Gottesdienst zählt und eine Tat ohne Glauben wird als Gottesdienst bei
Gott nicht angenommen werden. Deshalb gehören Glaube und Tat zusammen und
sind wie zwei Seiten einer Medaille. Der Glaube wird durch die Tat gestärkt. Glaube
ohne Taten kann im Extremfall zu einem leerem Glaubensbekenntnis werden.
15. Welche Mahlzeiten werden im Monat Ramadan fürs Fastenbrechen zubereitet?

Dies hängt von den jeweiligen Essgewohnheiten und dem kulturellen Hintergrund
des fastenden Muslims ab. Oft wird abends eine warme Mahlzeit zubereitet, aber
viele genießen eher die Atmosphäre des Fastenmonats und das Zusammensein mit
der Familie und den Freunden und legen weniger Wert auf die Speisen.
16. Wie wurde das Fasten im Monat Ramadan für Muslime eine Pflicht?
Die Offenbarungen Gottes an den Propheten Muhammad (s), die dann als Koran
zusammengetragen wurden, begannen im Monat Ramadan im Jahre 610. Das
Fasten während dieses Monats wurde den Muslimen erst im Jahre 624 zur Pflicht,
als folgende Koranverse offenbart wurden: ”O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch
vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht
werdet ihr (Allah) fürchten.” (Koran 2:183) ”Der Monat Ramadan ist es, in dem der
Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer
Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat
zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise
befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) – Allah will es euch leicht, Er will es
euch nicht schwer machen – damit ihr die Frist vollendet und Allahs Grösse rühmt,
dass Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein. (Koran 2:185)
17. Was für Bräuche haben die Muslime im Monat Ramadan?

Das Fastenbrechen wird gewöhnlich mit einer Dattel oder einem Schluck Wasser
durchgeführt, während das folgende vom Propheten Muhammad (s) überlieferte
Bittgebet gesprochen wird: ”O Allah, um Deinetwillen habe ich gefastet und an Dich
geglaubt und mit Deiner Versorgung breche ich das Fasten. Im Namen Allahs, des
Allbarmherzigen, des Gnädigen”, dann wird das Abendgebet verrichtet. Erst danach
werden dann die eigentlichen Speisen gegessen. So wie der Prophet Muhammad (s)
dies selbst durchführte, ist es Sitte während des Fastenmonats den ganzen Koran zu
lesen. Gegenseitige Besuche und Einladungen zum Fastenbrechen sind an der
Tagesordnung. Das gemeinsame Fastenbrechen findet auch oft in den jeweiligen
Moschee-Gemeinden statt, in denen manchmal sogar jeden Tag im Ramadan Essen
ausgegeben wird.
18. Wie viele Muslime halten sich an das Fastengebot im Ramadan?

Das Fasten scheint das Gebot unter den fünf Säulen zu sein, an die sich die Muslime
am meisten halten. Die Moscheen sind in diesem Monat zu den abendlichen
Tarâwîh-Gebeten3 übervoll und selbst nicht praktizierende Muslime halten sich aus
Respekt vor diesem Monat von Dingen fern, die der Islam verboten hat, wie z.B. dem
Alkoholkonsum. In den Ländern mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung wirkt sich
der Ramadan im alltäglichen Leben aus. Obwohl sich hier vielleicht fast die Hälfte
der Muslime an das Fasten halten, fällt dies natürlich aufgrund der geringen Zahl der
Muslime im öffentlichen Leben nicht gleichermaßen auf. Im Monat Ramadan gibt es
ca. 2 Stunden nach Sonnenuntergang ein spezielles freiwilliges Gebet nach dem
Nachtgebet – das Tarawîh-Gebet, das auch länger als die übrigen Gebete dauert.
Viele Muslime kommen dann in die Gebetsräume der verschiedenen Moscheen und
verrichten gemeinsam dieses Gebet und sitzen danach meist noch ein wenig
zusammen.
19. Gibt es außerhalb des Ramadans auch Fastentage?

Das für jeden Muslim verpflichtende Fasten gibt es nur im Monat Ramadan. Darüber
hinaus hat der Prophet Muhammad (s) an bestimmten Tagen das freiwillige Fasten
empfohlen wie z.B. 6 beliebige Tage im darauffolgenden Monat Schawwâl. Er lehrte,
dass derjenige, der den ganzen Fastenmonat und noch 6 Tage im Schawwâl fastet,
von Gott belohnt wird, als hätte er das ganze Jahr hindurch gefastet. Am 10.
Muharram oder montags oder donnerstags zu fasten wird angeraten. Das ständige
Fasten das ganze Jahr hindurch wird im Islam hingegen nicht erlaubt und die
Maximalgrenze des freiwilligen Fastens wurde vom Propheten (s) aufgezeigt, indem
er sagte, dass der Muslim, der viel fasten möchte, abwechselnd einen Tag fasten
und den darauffolgenden Tag aber aussetzen solle.
20. Wie können Nichtmuslime ihre fastenden muslimischen Arbeitskollegen unterstützen?

Arbeitgeber, Kollegen, Lehrer etc. können helfen, indem sie versuchen die
Bedeutung des Ramadan zu verstehen und den betreffenden Muslim nach
Möglichkeit körperlich weniger beanspruchen. Besondere Berücksichtigung könnten
z.B. Anfragen nach Urlaub, der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten am Morgen
und am Abend, und dem Anliegen von Schülern weniger Hausaufgaben zu
bekommen finden. Es ist auch sehr wichtig, dass muslimische Arbeiter, Angestellte
und Schüler die Möglichkeit erhalten, nach Ende des Fastenmonats Ramadan am
Festgebet teilzunehmen. Dieses Fest und ein weiteres, das ca. zwei Monate danach
folgt, ist für Muslime genauso wichtig wie Weihnachten und Ostern für Christen. Über
eine Gratulation und einen Glückwunsch zu diesen Festen werden sich die Muslime
sehr freuen.
21. Gibt es besondere Ereignisse im Monat Ramadan?

Es gibt spezielle Gebete, Tarâwîh genannt, die in den Moscheen oder Zuhause
einige Zeit nach Sonnenuntergang, verrichtet werden. In der Lailat-ul Qadr(*) (der
”Nacht der Bestimmung”) gedenken die Muslim der Nacht, in der dem Propheten
Muhammad (s) von Gott die ersten Abschnitte des Korans offenbart wurden. Da der
genaue Zeitpunkt dieser Nacht laut einer Aussage des Propheten (s) nicht bekannt
ist, suchen Muslime diese Nacht in den letzten zehn ungeraden Tagen des
Ramadans bzw. feiern ihn in der Nacht des 27. Ramadan. Es ist auch üblich, dass
die Muslime in diesem Monat viel spenden und auch ihre Zakat-Abgabe ausrechnen
und bezahlen.
(*) Der Prophet Muhammad (s) berichtete, dass die Lailat-ul Qadr in den letzten zehn
ungeraden Nächten des Ramadans verborgen ist.
22. Wird am Ende des Ramadans ein Fest begangen?

Die Tarâwîh-Gebete finden am zweiten Abend vor dem Fest ihren Abschluss. Das
Fest des Fastenbrechens, das auf arabisch ‘Id-ul Fitr und Ramazan Bayramî auf
türkisch heißt, beginnt mit einem besonderen Festgebet am ersten Tag des darauf
folgenden Monats. Das Festgebet beginnt nach Sonnenaufgang und beinhaltet zwei
Gebetsabschnitte und eine Ansprache. Die Muslime beglückwünschen sich
gegenseitig nach dem Festgebet und drücken ihren Wunsch aus, dass Gott (Allah)
ihr Fasten und ihre übrigen Gottesdienste annehmen möge. Das Fest dauert drei
Tage an. An diesen Tagen werden Verwandte und Bekannte besucht, wobei
gewöhnlich die Jüngeren die Älteren mit ihren Besuchen ehren. Am ersten Tag des
Ramadanfestes soll aber nicht gefastet werden, da dies eine Zeit des Feierns ist.
23. Gibt es Probleme der Moschee-Gemeinden mit ihren Nachbarn?

Da es für Muslime wenige Gebetsräume an einem Ort gibt, müssen viele mit ihren
Fahrzeugen von weit her bis zu den Moscheen fahren, was mitunter zu
Geräuschbelästigung führen kann. Besonders schwierig wird dies im Sommer wenn
die erwähnten Tarâwîh-Gebete bis ca. 22-23 Uhr dauern. Deswegen sollten die
Moschee-Gemeinden Vorkehrungen treffen, dass die Nachbarn so wenig wie
möglich gestört werden und dass sie über die Besonderheit in diesem Monat
informiert werden.
24. Welche Dinge sind beim Fasten noch zu beachten?

Der Prophet Muhammad (s) hat zum Fasten viele Empfehlungen gegeben, wobei wir
hier nur vier anführen wollen: ”Das Fasten ist ein Schutz. So soll der (der fastet)
keine unzüchtigen Reden führen und sich nicht töricht verhalten; und wenn jemand
ihn bekämpft oder ihn beschimpft, soll er zweimal sagen: ‘Ich faste.’ Und bei Dem, in
Dessen Hand meine Seele ist: Der Mundgeruch des Fastenden ist Allah angenehmer
als der Duft von Moschus, denn [Gott sagt:] er lässt ab vom Essen und Trinken und
von seinen Begierden um Meinetwillen. Das Fasten ist für Mich, und Ich gewähre die
Belohnung dafür. Und die gute Tat wird zehnfach belohnt.”(*1) ”Für alles ist Zakat zu
entrichten, und die Zakat für den Körper ist das Fasten.”(*2) ”Wer im Ramadan in
(festem) Glauben und in der Hoffnung auf Belohnung fastet, dem werden seine
vergangenen Sünden vergeben; und wer im Ramadan (nachts im Gebet) steht in
(festem) Glauben und in der Hoffnung auf Belohnung, dem werden seine
vergangenen Sünden vergeben.”(*3) ”Wenn sich jemand nicht der Falschheit in Wort
und Tat enthält, dann liegt Allah nichts daran, dass er sich des Essens und Trinkens
enthält.”(*4)
(*1)Von Abu Huraira in Buchari übersetzt in Allahs Gesandter hat gesagt…,1998,
Haus des Islam, Nr. 438.
(*2)Von Abu Huraira in Ibn Madscha übersetzt in Allahs Gesandter hat
gesagt…,1998, Haus des Islam, Nr.441
(*3)Von Abu Huraira in Ibn Madscha übersetzt in Allahs Gesandter hat
gesagt…,1998, Haus des Islam, Nr.442
(*4)Von Abu Huraira in Ibn Madscha übersetzt in Allahs Gesandter hat
gesagt….,1998, Haus des Islam, Nr.444
25. Können Nichtmuslime an muslimischen
Veranstaltungen im Ramadan teilnehmen?
Grundsätzlich kann jeder an einer muslimischen Veranstaltung teilnehmen, weil dies
zu einem besseren gegenseitigem Verständnis beitragen kann. Deswegen sind
Nichtmuslime eingeladen sich ein eigenes Bild und einen Eindruck über den Ablauf
der Veranstaltungen der Muslime auch im Ramadan zu machen. So können sie z.B.
wenn man das mit den Verantwortlichen der jeweiligen Moscheen abspricht, bei den
allabendlichen Gebeten anwesend sein. Muslime freuen sich auch, wenn sie
Interessierte und Nachbarn zum Fastenbrechen ( der sog. Iftâr) begrüssen können